„Der Moment, den wir erleben, ist besonders schwierig und hat uns weltweit in einen Wirbelwind der Angst und der Gefühls- und Hilflosigkeit versetzt“.

Das habe ich vor etwa 4 Wochen in einem Artikel geschrieben…

Heute finde ich das Wort „schwierig“ lange nicht mehr ausreichend, um die aktuelle Situation zu beschreiben.

ACHTUNG… nicht wegen Covid 19 an sich!

In meiner Funktion als Coach, besonders was das Thema Angst- und Angststörungen betrifft und das Grundrecht der Meinungsfreiheit, fühle ich mich in der Verantwortung, dazu noch ein paar Worte zu schreiben.

Ich, wie einige meiner Kollegen und auch Fachärzte für Psychologie stellen gerade fest, dass die aktuelle Angst und das Unwohlsein unserer Mitmenschen weniger oder nicht nur Covid-19 selber betreffen, sondern viel mehr die Maßnahmen, die Art des Informationsflusses, sowie die Konsequenzen und Veränderungen, die das Ganze mit sich bringt. Es geht soweit, dass sogar Meinungen nicht mehr konstruktiv geäußert werden dürfen.

Viele Menschen sind allgemein stark verunsichert und viele fühlen sich (und sind es tatsächlich) in ihrer Existenz bedroht. Es geht hier um die Angst vor einem möglichen finanziellen Abgrund, die „Existenzangst“. Diese Angst ist zum Teil viel schwerwiegender, als die Furcht vor einer möglichen Infizierung, vor allem was durchschnittlich gesunde Menschen betrifft. Die meisten sind richtigerweise jedoch einsichtig und „gehorsam“.

Dazu ein Gedanke meinerseits. Einen solchen Zustand mit Worten wie „denk mal positiv“, „sei dankbar“, „sieh die Chance dahinter“, zu „behandeln“ ist in diesem Fall nicht unbedingt zielführend und kann zu mehr Unmut bis möglicherweise sogar zu Wut führen. So berichten es mir einige Betroffene und ich selber tue mich auch schwer, mich mit einer solchen Art von „Therapie“ anzufreunden. Da frage ich mich, wo unter anderem die Empathie bleibt.

Anders ist es, wenn man meint die Welt gehe unter, nur weil man nicht von einer zur anderen Party rennen kann. Da sind solche Argumente und „Motivationsansätze“ durchaus legitim.

Anderweitig bezüglich Angst. Natürlich kennt jeder Mensch das Gefühl der Angst oder der Furcht. Das ist nicht nur völlig normal, sondern in Gefahrensituationen oft auch lebensnotwendig. Wenn dieser Gemütszustand aber dann entgleist und größere Ausmaße annimmt, schützt Angst nicht mehr vor Gefahren, sondern stellt einen massiven Einschnitt in die Lebensqualität dar.

Unsere Angst entwickelt sich im Gehirn, im sogenannten Mandelkern (Amygdala). Erlebnisse, Lebensstil, Fehlverhalten und auch Stressbelastungen, können Ängste hervorrufen und verstärken. Angst und Stress lösen die gleichen Reaktionen aus.

„Wir bereiten uns für die Flucht oder auf einen fürchterlichen Kampf vor“. Dabei kommt ein wahrer Cocktail von Stresshormonen (z. B. Adrenalin, Cortisol) zum Einsatz, der unseren Organismus stark belastet und unter anderem unser Immunsystem immens schwächt. Und das brauchen wir ganz besonders jetzt wirklich nicht! Vor allem können sich die Konsequenzen dessen, über die Covid 19 Zeit hinausziehen.

Ich möchte daher an euren Verstand appellieren.

Unkontrollierbares kontrollieren zu wollen, das bringt uns nicht ans Ziel. Dagegen können wir uns selbst aber durch „Stimmungsmanagement“ kontrollieren. Vor allem sollten wir bitte nicht passiv die Infos „zu uns nehmen“, als wären es die besten Vitamine. Wenn wir uns schon dafür entscheiden Covid 19 als Protagonisten unserer Unterhaltung des Tages zu wählen, dann sollten wir diese Informationen auch realistisch bewerten und falls notwendig hinterfragen.

Lasst uns alle die wichtigen hygienischen Vorschriften weiterhin einhalten!
Lasst uns auf unsere Mitmenschen ganz besonders acht geben!
Lasst uns durch eine möglichst ausgewogene Ernährung (mit u.a. Vitamin-D, Vitamin A, Omega 3, Zink, Magnesium) und einer Prise „Home Bewegung“ unser Immunsystem stärken.
Lasst uns versuchen, unseren emotionalen Zustand stabil zu halten!

Glaubt mir, wir unterschätzen oft die Macht, die jeder von uns hat, sich selbst zu kalibrieren.

Du selbst bist dein bester Freund!