Meine Reise

Meine Reise … Freiheit, Abenteuer und Begeisterung.
Vielleicht ein paar Antworten und Minty … 

…Leben ist da, wo du noch nicht warst, alles andere ist Wiederholung…

Als ich ihr die Frage beantwortete, warum ich eine naturschonende Seife, die ich ohne Bedenken auch in Flüssen benutzen kann, gekauft hatte, schaute mich Anja etwas verdutzt an:

„Nochmal, du willst alleine, mit Fahrrad und Zelt, fast 5000 Kilometer fahren und das in der Corona Zeit?“

Ich antwortete „Ja, warum nicht?“

„Ketty, wann hast du das denn geplant oder besser, hast du überhaupt einen Plan für das, was du auf dich nimmst? Du brauchst dafür ein Plan.“

Ich lächelte und erzählte ihr von meiner Überzeugung, dass die wirklich großen Ereignisse in unserem Leben ungeplant passieren.

Und ich wette darauf, dass du das genau so bestätigen kannst, wenn du nur kurz die Augen schließt, dein Leben anschaust und darüber nachdenkst.

Die wichtigsten und einschneidenden Erlebnisse in deinem Leben waren von dir nicht geplant.

Denke an einen Kauf, einen spontanen Urlaub, eine fantastische Überraschung oder an diese eine Gründungsidee. Denke an das eine Produkt oder die eine Frau, den einen Mann in deinem Leben, egal ob sie oder er dich heute noch begleitet oder nicht!

Und so passiert es manchmal, dass, wenn man es am allerwenigsten erwartet und doch vielleicht am Meisten braucht, man sich an einem Ort, den man nicht kennt mit Menschen, die man ebenfalls nicht kennt, befindet. Plötzlich stellen sich Fragen, die weder an der Uni noch durch Bücher je beantwortet wurden.

Warum sind und passieren denn manche Dinge so und nicht anders? Zählen wirklich nur all die Dinge, die man messen kann? Oder gibt es Dinge, die zählen, für die es gar keine messbaren Beweise gibt?

Ende Februar dieses Jahres (2020), nach meiner Rückkehr aus Mailand und kurz vor dem „Corona Lockdown“, traf ich auf ein tolles Team eines mittelständischen bayrischen Unternehmens. Der Inhaber und Geschäftsführer hatte einen „Kontext-Workshop“ bei mir gebucht und ich verbrachte mit seinem Team zwei Wochenenden in einem kleinen und feinen Ort an der bayrischen Grenze.

Das Unternehmen, befindet sich in einer Durchbruchsphase, expandiert u.a. im Ausland und war an manchen Stellen ins Stocken geraten. „Change-Prozesse“, „interkulturelles Training“, „mentale Modelle“, „Leadership versus Management“ und „Führung“. Das waren die Schlüsselworte dieses interessanten Workshops.

Wir leben in einer volatilen Welt, die immer komplexer und gleichzeitig immer ambivalenter wird. Die Ungewissheit nimmt zu. Damit muss man umgehen können. Sowohl als Mensch, wie auch als Institution in Form eines Unternehmens.

Interessanterweise konnte ich in den letzten Jahren feststellen, dass die Gründe, die bei uns als Menschen den Prozess des Wandels aufhalten bzw. häufig scheitern lassen, oft dieselben sind, wie die, weshalb etwa 50 bis 70 % der „Change-Prozesse“ in Unternehmen nicht funktionieren.

Woran liegt es denn tatsächlich, dass sie nicht funktionieren?

Die Finanzkrise hat Top-Manager hervorgebracht, die oftmals sehr auf Zahlen und auf das Messbare ausgerichtet sind. Die meisten Firmen setzen sich Ziele, genau wie die einzelnen Menschen. Ziele im Unternehmen und Ziele im Leben. Selbstverständlich sind Ziele wichtig. Ein Ziel definiert sich immer über Ort, Zeit und Form und setzt Handlungen in Gang. Damit kennen sich Menschen sehr gut aus. Die Unternehmen definieren, was produziert wird. Wir Menschen entscheiden, was wir machen und erreichen wollen.

In den meisten Fällen wird auch ein konkreter Plan zu den Zielen hin erstellt. Das „Wie“ wird durch neue IT-Systeme, effizientere Vorgehensweisen stetig optimiert. Aber ist das so wirklich ausreichend?

Nur wenige Nachwuchsführungskräfte und generell die wenigsten Menschen stellen sich dabei die Frage nach dem Warum. Warum machen wir denn überhaupt das, was wir machen?

So stoßen die meisten einen Veränderungsprozess an und sind darauf nicht wirklich vorbereitet.

Während des Workshops haben wir uns intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Indem wir die simple Frage gestellt haben „Worum geht es in diesem Unternehmen eigentlich?“

Ziemlich schnell stellten wir fest, dass im Unternehmen der übergreifende Handlungsrahmen fehlte und er dringend gesetzt werden musste. Denn wer Leistung erhalten will, der muss Sinn bieten. Schon Nietzsche wusste: „Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie“.

Wir stellten im Workshop manches Bestehende in Frage.

Ich fragte, wie es wäre, wenn wir das „alte Schiff“ auswechseln würden, statt es ständig zu renovieren. Ich spürte, wie am Anfang einige Manager sehr unsicher und skeptisch reagierten. Das ist nichts Neues. Und gewöhnlich durchläuft „Neues“ immer 3 Stadien:

Es wird belächelt, bekämpft und schliesslich kopiert.

Diese 3 Stadien müssen Menschen und Unternehmen oft durchstehen, denn Menschen wollen sich im Grunde nicht verändern, weil es immer mit Energieaufwand und Ungewissheit verbunden ist. Das schon seit tausenden von Jahren.

Es folgten die Themen Einstellung und Wahrnehmung. Was machen wir, wenn die Ergebnisse nicht „stimmen“? Erzielen wir durch eine Veränderung des Verhaltens des Mitarbeiters die gewünschten Ergebnisse oder geht es um Einstellungsmanagement?

(By the way. Der Workshop verlief sehr gut und brachte uns zu einigen wichtigen Erkenntnissen. Wir setzten 2 Maßnahmen direkt um. Es war jetzt genau der richtige Moment dafür.)

Und nicht nur die Teilnehmer kamen zu neuen Erkenntnissen.

Einige Tage später fand ein Abschlusstermin mit Lars B. statt.

Lars und sein Team hatten viele meiner Fragen beantwortet. Jetzt stellte er mir die Frage nach einem „Warum“.

Auf Anhieb konnte ich sie nicht beantworten. „Ich weiß es nicht“, antwortete ich… Er schaute mich an, so wie wenn er nichts anderes, als genau diese Antwort erwartet hätte und wir verabschiedeten uns. 

Es folgten ein paar schlaflose Nächte und dann der Corona Lockdown.

Die Frage von Lars B. ließ mir keine Ruhe. Nach einigen Tagen wurde mir klar, dass ich die Antwort doch tatsächlich schon immer gekannt hatte und ich gleichzeitig unbewusst an etwas festhielt, das die Erfüllung meines Vorhabens aufhielt. Es kostete mich etwas Überwindung, mir das genauer anzuschauen. 

In der Natur entwickelt sich alles von innen nach außen, nicht umgekehrt. Wir können niemandem vertrauen, wenn wir beispielsweise uns nicht selbst vertrauen.

An diesem einen Nachmittag im März, fand ich die Antwort.

Ohne zu wissen, woher das Gefühl genau kam, spürte ich für einen kurzen Augenblick eine Art „Strom“, der jede Zelle meines Körpers durchfloss. Ich fühlte mich verbunden mit der Welt und im gleichen Augenblick mit mir selbst. Ein inneres Gefühl von Vertrauen, Liebe und innerer Freiheit durchströmte mich.

Mir wurde in diesem Moment wieder bewusst, wie es sich anfühlt, wenn man sich mit der Liebe verbindet und nicht mehr in die ständige Selbstabwertung geht oder Angst davor hat, verlassen, belogen oder verletzt zu werden.

Ich wusste an diesem Tag, warum ich es bisher noch nicht umgesetzt hatte und vor allem, warum genau dieser Moment jetzt der richtige ist.

Und in genau diesem Moment begann meine Reise!

Am selben Tag fuhr ich mit meinem Rad in die Stadt und kaufte die erwähnte Seife, eine Zeckenzange, einen leichten Lautsprecher und eine Europafaltkarte.

„Sobald die Grenzen wieder öffnen, fahre ich los. Ich bin erfüllt!“ – Ich kenne grob meine Etappen. Insgesamt sind es ungefähr 5000 Kilometer. Der Weg ist mein Ziel.

Ich konzentriere mich nicht auf die 5000 Kilometer, sondern auf jeden einzelnen der Kilometer. Um einen Kilometer zu fahren, bin ich fit genug. Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. Und an der Algarve werde ich Minty treffen und ein paar Tage ausruhen.

Für den Rückweg werde ich eine andere Route nehmen. Wo ich dann wann genau bin, wird sich erst von Tag zu Tag ergeben.

„Das Selbstvertrauen, auf das so viele Menschen warten, um endlich ihrem Traum folgen zu können, entsteht in Wahrheit erst mit jedem Schritt, den du in Richtung deiner Träume gehst“.

Ich wünsche mir für dich, dass du die Reise deines Lebens nicht an „diesem einen“ Punkt beendest, an dem du dich entscheidest so weiter zu leben wie bisher, nur weil die Wahl dir leichter fällt. Vor allem dann, wenn du merkst, dass du durch ein Loch im Zaun auf dein Leben spähst und deutlich das Leben erkennen kannst, das du gerne haben möchtest. Doch aus allen möglichen Gründen öffnest du das Tor nicht und gehst nicht auf diesen neuen Horizont zu.

Nutze dazu diese unruhigen Zeiten der Veränderung, um deine tiefsten und deine wahren Antworten zu finden!

Ich freue mich darauf, diesen einen Weg – meinen Weg -, meine Erfahrung und die daraus entstehenden neuen Erkenntnisse und Eindrücke bald mit dir teilen zu können.

Wenn du selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hast, lasse uns gerne daran teilhaben.

Goodbye und bis bald!

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Firma Radsport-Welt Neckarsulm bedanken:

Durch die Möglichkeit zur Teilnahme an einem eintägigen persönlichen Workshop in Ihrer Werkstatt fühle ich mich nun tatsächlich jeder radfahrerischen Ausnahmesituation gewachsen!